Auszüge aus der Broschüre über den Abschluss der Dorferneuerung in Amöneburg Mardorf aus dem Jahre 2009
Das Gemeenshaus in Mardorf Ein neues Konzept der Trägerschaft
Das Gemeenshaus wurde als größtes Projekt der Dorferneuerung Mardorf zu einem Treffpunkt für alle Bürger und Vereine um- und ausgebaut und Januar 2006 eingeweiht.
Schon während der Planungs- und Bauphase war allen Beteiligten klar, dass nach Fertig-stellung des Gebäudes für die Bewirtschaftung keine Personalkosten entstehen durften.
Seitens der Stadt wurde für dieses Haus eine neue Bewirtschaftungsform angeregt, in der Vereine oder auch ein eigens gegründeter Trägerverein die Aufgaben übernehmen sollten, die bisher in traditioneller Weise von städtischen Hausmeistern in den Bürgerhäusern erledigt werden. Die noch recht junge Mardorfer Backhausgemeinschaft war bereit, sich auf dieses Experiment einzulassen, die Trägerschaft für das Gemeenshaus zu übernehmen und die neue Bewirtschaftungsform zu erproben.
In einem Vertrag zwischen der Stadt Amöneburg und der Backhausgemeinschaft wurden u. a. die kostenlose Nutzung durch die Vereine und das Anmieten der Räumlichkeiten für private Feiern geregelt. Die Backhausgemeinschaft ist verantwortlich für die Logistik der Raumnutzung, die Reinigung der Räumlichkeiten, die Anschaffung von Reinigungsmaterial sowie kleinere Reparaturen und Renovierungsarbeiten. Sie finanziert diese Ausgaben durch die Mieteinnahmen privater Veranstaltungen und dem Getränkeverkauf. Von der Stadt werden alle öffentlichen Lasten sowie Energie- und Nebenkosten übernommen, der jeweilige Wasser-, Strom- und Heizungsverbrauch allerdings nur in einem begrenzten Rahmen.
Besonders hervorzuheben ist die außerordentlich große Nutzung durch die ortsansässigen Vereine sowie der kirchlichen Gruppen und politischen Gremien. Im 3. Bewirtschaftungsjahr haben insgesamt 365 Vereine und Gruppen kostenlos die Räume im Gemeenshaus genutzt. Für private Feiern und Feste konnte das Haus 25-mal vermietet werden.
Die Backhausgemeinschaft hat mit viel Elan und großem Engagement in den drei Jahren der Bewirtschaftung verschiedene Ideen entwickelt und umgesetzt, um dieses Hausmit Leben zu füllen.
Das Experiment einer Vereinsträgerschaft hat sich bewährt und kann beispielhaft für andere Ortsteile und Gemeinden gelten.
Dieses Haus ist ein lebendiger Ortsmittelpunkt geworden.
Backhaussanierung mit neuem Ofen
Begonnen wurde mit dem Abbruch der alten Öfen und dem Abtransport des Bauschutts. Hier waren besonders auch die Jugendlichen von Mardorf aktiv. Da das Gebäude in seiner ursprünglichen Form erhalten bleiben musste, konnte der Abraum nur per Handarbeit aus dem Gebäude geschafft werden. Es folgten Maurer- und Betonarbeiten am Gebäude, die Maurerarbeiten am neuen Ofen sowie die Zimmerarbeiten für den neuen Dachstuhl, dessen Holz durch die Jagdgenossenschaft gestiftet wurde. Es folgte das Eindecken des Daches und die Klempnerarbeiten durch Gerhard Dörr. Nebenbei wurde der unter dem Backhaus liegende Brunnen gereinigt, saniert und mit einer neuen Abdeckung samt neuer Pumpe und Wasserbecken versehen.
Die Wände des Gebäudes wurden innen gestrichen und der Fußboden verlegt. Zum Schluss wurden das Pflaster und die Treppen der Außenanlage in Eigenleistung erstellt. Bis auf den eigentlichen Backofenbau, den eine Fachfirma aus der Eifel durchführte, wurden alle anfallenden Arbeiten in Eigenleistung in über hundert Arbeitseinsätzen von 58 Helfern in mehr als 2.000 Stunden erledigt.
Die Frauen der Backhausgemeinschaft sorgten vorbildlich für die Verpflegung der Arbeitenden. Gerade auch durch den vorbildlichen Einsatz der Jugendlichen konnte beim Bau des Backhauses so viel Geld eingespart werden, dass ein Neubau des Jugendraumes als Anbau an das Bürgerhaus möglich wurde.
Backhausrichtfest im Jahre 2006.
Das im Jahre 1865 gebaute gemeindliche Backhaus hatte zwei nebeneinander liegende Backöfen, die stark sanierungsbedürftig waren. Beide Backöfen wurden ersetzt durch einen neuen Backofen mit moderner Seitenbefeuerung.
Einweihung Gemeenshauses und Richtfest Backhaus
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